- Morphinismus
- Mor|phi|nịs|mus 〈m.; -; unz.〉 = Morphiumsucht [neulat., zu Morphin]
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Mor|phi|nịs|mus, der; - (Med.):Morphiumsucht.* * *
Morphinịsmusder, -, Morphinsucht, durch wiederholte parenterale Morphinzufuhr (Injektionen) erzeugte Abhängigkeit. Diese tritt bei Patienten, die unter starken Schmerzen leiden, allerdings nur sehr selten auf. Der Morphinismus beruht nicht nur auf einer psychischen, sondern hauptsächlich auch auf einer physischen Abhängigkeit von dem Wirkstoff. Die ersten Anzeichen treten bei fortgesetzter Morphinzufuhr innerhalb von etwa drei Wochen auf. Während Morphin von vielen zunächst als unangenehm empfunden wird und häufig Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hervorruft, erleben etwa 10 % aller Menschen die Morphinwirkung als wohltuend und stimmungshebend. Gerade die Letzteren sind suchtgefährdet. Heilung kann gewöhnlich nur eine Entzugskur mit intensiver ärztlicher Betreuung bringen. Die Dauerheilungsquote liegt bei freiwilliger Entziehung etwa bei 15-30 %, bei der Zwangsentziehung nur etwa bei 7-10 %. Die Entzugserscheinungen (Abstinenzsyndrom) setzen etwa 5-8 Stunden nach der letzten Morphinzufuhr ein und erreichen ihren Höhepunkt nach 40-72 Stunden. Nach 7-10 Tagen sind die schwersten körperlichen Erscheinungen überwunden. Das starke Verlangen nach Morphin bleibt allerdings noch wochenlang bestehen, sodass Beaufsichtigung und psychotherapeutische Behandlung auch weiterhin erforderlich sind. Die Entzugserscheinungen können z. B. mit Methadon gelindert bis aufgehoben werden.* * *
Universal-Lexikon. 2012.